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Rehazentrum Zentralschweiz

Lesedauer ca. 4 Min.

«Spezialisierung ist in der Pflege wichtig und ein entscheidender Qualitätsfaktor»

Pflege

«Spezialisierung ist in der Pflege wichtig und ein entscheidender Qualitätsfaktor»

Spezialisierungen in der Medizin und auch in der Therapie sind längst etabliert. In der Pflege haben sich diese ebenfalls seit Jahren weiterentwickelt und sind inzwischen zum «Gold-Standard» geworden. Was dies konkret für die Reha-Pflege bedeutet, erläutert Gerda Gaudenz, Leiterin Pflegedienst und Mitglied der Geschäftsleitung, im folgenden Interview.

Frau Gaudenz, was sollten wir unter spezialisierter Pflege verstehen?
Wie in der Medizin steigen auch in der Pflege die Anforderungen an die damit beauftragten Fachkräfte. Eine Spezialisierung unserer Mitarbeitenden ist deshalb sehr sinnvoll. Wichtig ist zum Beispiel, das Fachwissen von Wund- oder Stomaspezialistinnen bei Bedarf in die interdisziplinären Teams zu integrieren. So profitieren unsere Patientinnen und Patienten direkt von diesem Fachwissen, indirekt ist es auch ein wichtiger Qualitätsfaktor für das ganze behandelnde Team.

Was bedeuten Spezialisierungen für die Mitarbeitenden?
Sie bilden sich persönlich und fachlich auf einem spezifischen Gebiet weiter. Bereichernd ist gerade auch der Austausch mit anderen Fachleuten, was einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess und immer wieder neue und spannende Ansätze für den Arbeitsalltag ermöglicht.

Intern ist es für die Mitarbeitenden natürlich zentral, bei spezifischen Fragen involviert zu werden und so in unterschiedlichen Teams zusammenzuarbeiten. Kurz, es bringt eine zusätzliche, befriedigende Option in den Arbeitsalltag. Pflegefachpersonen entwickeln sich so vom «Allrounder zum Spezialisten», was den Beruf zusätzlich attraktiv macht und für Sicherheit und Qualität im anspruchsvollen Klinikalltag sorgt.

 

Gerda Gaudenz
Leitung Pflege
 

 

Ist die Spezialisierung nicht eine zusätzliche Belastung für die Pflegefachleute?

Nein, im Gegenteil. Eine Spezialisierung bietet die Möglichkeit, sich vertieft mit einem Thema auseinanderzusetzen, sich spezifisches Fachwissen anzueignen und sich zur Expertin oder zum Experten weiterzuentwickeln. Für das Team ist es eine grosse Entlastung, weil Fachpersonen beigezogen werden können. Und ganz wichtig: Für die Patientinnen und Patienten können wir dank dieser Spezialisierungen einen echten Mehrwert in der Behandlung anbieten und gleichzeitig die Gesamtbehandlungsqualität steigern.

Können Sie uns ein konkretes Beispiel geben?
Wir bieten neu eine Onko-Pflegeberatung an. Dieses Angebot differenziert sich deutlich von der medizinischen Betreuung. So spricht die Onko-Pflegeberatung Themen wie Fatigue oder Geschmacksverlust an und bearbeitet diese auf niederschwellige Weise.

Die Pflegefachperson kann die Patientin oder den Patienten dabei unterstützen, einen guten Umgang mit den Geschmacksver- änderungen zu finden und so ein Plus an Lebensqualität zu erhalten. Alle unsere Angebote unterstützen unsere Patien- tinnen und Patienten dabei, möglichst schnell wieder ein selbstbestimmtes Leben mit höchstmöglicher Lebensqualität führen zu können.

In diesem Zusammenhang liegt die Frage nahe, wie die Klinik mit dem aktuellen Fachkräftemangel umgeht?

Wir nehmen die Herausforderung an und versuchen mit möglichst flexiblen und unbekannten, teils kreativen Arbeitsmodellen darauf zu antworten. z.B. pensionierte Mitarbeiter zu holen, die im Stundenlohn so viel arbeiten, wie sie können und möchten. Oder Studenten die 1 Tag in der Woche arbeiten, aber während der Semesterferien zu 100%. Das ist eine Win-Win-Situation, denn so kann ich die berufstätigen Mütter aus dem Pflegepool mit ihren schulpflichtigen Kindern Ferien nehmen lassen.

Die Klinik Adelheid wurde beim Swiss Arbeitgeber Award in ihrer Unternehmensgrösse als Siegerin ausgezeichnet. Hervorgehoben wurden dabei unsere Teamkultur sowie die Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung, wovon diverse Spezialisierungen nur ein kleiner Teil sind. Weiter bieten wir unseren Mitarbeitenden sehr attraktive und flexible Arbeitsbedingungen und ein wertschätzendes Arbeitsklima.

Ein Plus ist sicherlich auch, dass wir in der Rehapflege ein genauso anspruchsvolles Arbeitsgebiet haben wie in der Akutpflege, allerdings mit dem Unterschied und Privileg, unsere Patientinnen und Patienten über einen längeren Zeitraum begleiten zu dürfen. Das ist sehr wertvoll und bereichert den Berufsalltag. Es ist allerdings eine konstante Herausforderung, alle Weggänge durch neues und qualifiziertes Personal zu ersetzen. Die ganze Branche benötigt dringend zusätzliche Fachkräfte, weshalb wir uns als Klinik auch stark in der Ausbildung engagieren.